Am 22. Juni fotografierte ich drei Bands am „Dortmunder U“. Eigentlich wollte ich schon früher berichten, ich hole es nun nach.

Manchmal neige ich dazu, Bilder schnell „durchzureichen“. Ich sichte die Fotos, bearbeite sie und lade die besten auf meinen Server hoch, verteile sie an die Band sowie ggf. den Veranstalter, so dass diese meine Aufnahmen möglichst schnell verwenden können. „Business as usual“ in der Welt der Eventfotografie. Ab und an bin ich dadurch etwas zu fix mit dem Veröffentlichen und sollte zudem meine Kanäle besser steuern, indem ich z.B. meine treuen Blogleser bevorzugt behandle. Auf meiner Webseite kann ich schalten und walten, bin nicht von Algorithmen abhängig. Ich gelobe Besserung.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema.

Wir schreiben den vierten Freitag im Juni, es ist kurz vor 19:00 Uhr. Ich bin spät dran, als ich am „U“ eintreffe. Nicht dramatisch, wie ich kurz darauf feststelle. Nur etwa 20 Personen bildeten das Publikum. Ernüchternd – jedoch verständlich, denn zuvor hatte es noch geregnet, die Sonnenprognose war nicht rosig. Gute Voraussetzungen für ein Open Air-Event sehen anders aus. Zudem war es empfindlich kühl, zwischen den Häusern pfiff der Wind gewaltig über die Leonie-Reygers-Terrasse, auf der die Bühne stand. Trotzdem, ein paar Ohren mehr hätten es für „The Pighounds“ gerne sein dürfen.

Der Auftritt von Peter Bering und Alessandro de Luca ließ auf sich warten. Um 19:00 Uhr hörten Sie… nichts. Es kamen noch ein paar Leute hinzu und das motivierte „The Pighounds“, den Abend mit etwa zehn Minuten Verspätung zu eröffnen. Das Duo kenne ich bereits, denn ihr Grunge-Projekt ist nicht ihr Kerngeschäft. Das sind die „Fitches“, die ich im vergangenen Jahr bereits fotografisch begleiten durfte. Man merkt ihnen an, sie haben Spaß auf der Bühne und ich den Eindruck, dass es nicht nur mir so geht, wenn ich sage, dass der Opener „Worn Out“ direkt mitriss.

Wenn man mit einem solch starken Song beginnt, weckt das Erwartungen – zumindest bei mir. Ich muss offen und ehrlich sagen, dass mich die nachfolgenden Titel nicht alle so sehr zu begeistern wussten. Die zwei haben ihren Grunge-Stil durchgezogen, es passte musikalisch 1A zusammen und sie sind klasse Musiker, allerdings fand ich keinen weiteren Track, der mich so zu begeistern wusste wie der Opener. Schade. Sonderpunkte sammelten Peter und Alessandro am Ende, als sie mit „All Apologies“ einen absoluten Nirvana-Klassiker zum Besten gaben. Das wusste auch bei der kleinen Zwei-Mann-Kapelle zu gefallen – großartig!

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The Pighounds I <div „width:100%“=““>The Pighounds II
The Pighounds II <div „width:100%“=““>The Pighounds III
The Pighounds III

Nach der ersten Umbaupause des Abends folgte „Tweak Machine“. Inzwischen war ich voll im Foto-Tunnel. Das heißt, ich bekomme von meiner Umgebung nicht immer allzu viel mit, bin meist auf das nächste Bild fokussiert. Leider kann ich deshalb nur wenig zum Auftritt der Jungs sagen. Ein paar schöne Fotos sind entstanden, gerade ihr charismatischer Frontmann bot Motive am laufenden Band. Das spricht für die Bühnenperformance – ein Hoch auf die Schweinemaske! Musikalisch blieben sie für mich blass. Ich hatte vorab auf einschlägigen Plattformen ein wenig nach den Alternative-Rockern gesucht und in einige Titel reingehört. Der Eindruck ist geblieben: Würde ich im Radio laufen lassen, „catcht“ mich aber nicht so sehr, dass ich deshalb zu einem Auftritt fahren würde. Sorry, guys.

Nichtsdestotrotz möchte ich jeden Leser dazu anregen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Persönlicher Geschmack ist kein Gradmesser, sondern persönlicher Geschmack. Deshalb werft unbedingt die Suchmaschine an und hört selbst in ihre Songs rein!

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Tweak Machine I <div „width:100%“=““>Tweak Machine II
Tweak Machine II <div „width:100%“=““>Tweak Machine III
Tweak Machine III <div „width:100%“=““>Tweak Machine IV
Tweak Machine IV <div „width:100%“=““>Tweak Machine V
Tweak Machine V

Das große Finale des Abends lieferte „Formosa“. Das aktuell in Essen beheimatete Trio – übrigens wie auch „The Pighounds“ beim Label Sweepland Records beheimatet – sprang kurzerhand für „CLOX“ ein, die ihren Auftritt leider absagen mussten. Die drei haben in diesem Jahr ihr zweite Album „Sorry for being sexy“ veröffentlicht. Entsprechend gestaltete sich auch die Setlist. Es ist kein Geheimnis, ich mag die Musik der drei und die Selbstironie, mit der sie auftreten, ist immer wieder großartig. Keine Angst vor Klischees, stattdessen mittreinrein und übertreiben. Das Konzept kommt an – nicht nur bei mir.

Musikalisch war es einmal mehr großes Kino. Die Ränge hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt weiter gefüllt und obwohl die Sonne inzwischen weg war und der Wind immer kräftiger wurde, machte niemand Anstalten zu gehen. Im Gegenteil, die Stimmung war klasse und gegen die Kälte half das Mitsingen der eingängigen Texte am besten. Die Songs vom neuen Album machen sich hervorragend und wer die Jungs kennt, weiß, dass sie grandiose Live-Performer sind. Ein sicherer Tipp für jeden Veranstalter.

„Dortmund Calling“ ist ein wiederkehrender Bandwettbewerb, der von der Kulturförderung der DEW21 (Dortmunder Energie- und Wasserversorgung) unterstützt wird. Einmal im Jahr treten Nachwuchsbands gegeneinander an um den besten Newcomer zu küren. Dem Gewinner winkt eine Geldspritze für das nächste oder vielleicht sogar das erste eigene Album. Vorausscheid und Finale des Wettbewerbs fanden in den letzten Jahren stets im Jazzclub, dem Domicil statt. Wer sich dort im Finale gut schlägt, hat erstklassige Aussichten auf Auftritte bei weiteren Veranstaltungen innerhalb Dortmunds. Dazu gehören unter anderem das Stadtfest „DortBunt!“ und der „Sommer am U“.

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Formosa I <div „width:100%“=““>Formosa II
Formosa II <div „width:100%“=““>Formosa III
Formosa III <div „width:100%“=““>Formosa IV
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Formosa VII <div „width:100%“=““>Formosa VIII
Formosa VIII <div „width:100%“=““>Formosa IX
Formosa IX <div „width:100%“=““>Formosa X
Formosa X

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