Echte, physische Filter waren insbesondere in der Analogfotografie unerlässlich um einen bestimmten Bildlook zu erzielen. Durch den digitalen Wandel wurden viele von ihnen überflüssig. Beispielsweise würde heute kaum noch jemand Farbfilter verwenden, wenn man stattdessen im RAW-Format fotografieren und bei der Entwicklung den Weißabgleich ändern und somit denselben Effekt erzielen kann. Dennoch gibt es weiterhin einige nützliche Varianten, die in fast jede Foto-Tasche gehören. Nachfolgend Filter, die ich – für meine Art der Fotografie – regelmäßig benutze.

UV-Filter

Über UV-Filter streiten sich die Geister. Manch ein Fotograf sagt, UV-Filter beeinflussen die Bildqualität negativ, weswegen sie diese verteufeln, andere halten sie für unbedingt nötig. Früher diente er dem Herausfiltern von ultravioletten Strahlen, insbesondere im Hochgebirge. Inzwischen sind die Objektive und deren Vergütungen jedoch so gut, dass UV-Filter aus technischer Sicht unnütz sind. Die Vergütungen haben den Schutz unseres Auges vor den schädlichen UV-Strahlen längst übernommen.

Ich verwende sie dennoch in Verbindung mit all meinen Objektiven.

Bei meiner Eventfotografie dienen sie mir als zusätzlicher, mechanischer Schutz. Ich selbst habe Einfluss darauf, wo ich mit meiner Kamera herumhantiere, in Menschenmassen landet allerdings schneller eine fremde Hand am Objektiv, als man denkt. Optische Einschränkungen sind mir persönlich dadurch bisher keine aufgefallen, wobei es nur logisch ist, dass jedes weitere Glas die Optik beeinflusst. Würde ich nur Blümchen fotografieren, bliebe der UV-Filter zuhause.

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UV-Filter, teures Fensterglas

Polarisationsfilter (Polfilter, zirkular)

In analogen Tagen wurde mit linearen Polfitern gearbeitet. Wer also einen alten Polfilter findet, wird oftmals einen solchen in Händen halten. Funktioniert optisch natürlich immer noch an digitalen Kameras, jedoch kann es zu Problemen bei der Belichtunsgmessung und dem Autofokus führen. Deshalb werden mittlerweile zirkulare Polfilter verwendet, mit denen diese negativen Erscheinungen nicht mehr auftreten. Heute wie damals dienen Polfilter insbesondere um ein intensiveres Blau im Himmel zu erzielen, Dunst in der Ferne bis zu einem gewissen Grad aufzulösen sowie generell zum Abschwächen oder gezielten Verstärken von Spiegelungen und Reflexionen. Dabei lässt sich der Polfilter in sich drehen, wodurch die Bildwirkung verändert werden kann. Da mit dem Fokussieren oftmals eine Drehung der Frontlinse einhergeht, kann eine Umstellung auf manuellen Fokus erforderlich werden.

Anwendungsbeispiel Himmel

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Ohne Polfilter: Der Himmel ist flau, wirkt ausgebrannt <div „width:100%“=““>Polfilter
Mit Polfilter: In Himmel und Ästen ist deutlich mehr Struktur

Anwendungsbeispiel Spiegelungen

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Ohne Polfilter: Starke Spiegelungen auf den Autos <div „width:100%“=““>Polfilter
Mit Polfilter: Deutlich abgeschwächte Spiegelungen auf den Autos

Neutraldichte-Filter (ND-Filter / Graufilter)

Ich bin Fan von Langzeitbelichtungen und offener Blende. So kommt es nicht von ungefähr, dass ND-Filter bei mir wohl die mit der meisten Einsatzzeit sind. Landschaftsaufnahmen begeistern oftmals durch spiegelglattes Wasser oder Wolken, denen man ihre Bewegungsrichtung ansieht. Diese Betonung von dynamischen Elementen eines Bildes werden durch eine besonders lange Belichtungszeit erzielt, die man am hellichten Tage ohne Hilfsmittel manchmal schwer und oftmals gar nicht erreicht. Ab einem gewissen Punkt wird das Foto unweigerlich überbelichtet. Um dem entgegenzuwirken nutzt man ND-Filter. Diese habe nur eine Funktion, das Aussperren von Licht. Es gibt sie in verschiedensten Stärken. Die Bezeichnungen variieren je nach Hersteller, die gängigen Varianten lassen etwa ein bis zehn Blendenstufen weniger Licht auf den Sensor. Entsprechend muss man länger belichten um ein ordentlich helles Ergebnis zu erzielen.

Während weniger starke ND-Filter beispielsweise dazu dienen können, bei der Portraitfotografie in einer sehr hellen Umgebung noch mit einer offenen Blende zu arbeiten, setzt z.B. bei einem zehn Blendenstufen schluckenden Filter der Autofokus aus. In dunklen Umgebungen sieht man auch durch den Sucher nicht mehr allzu viel. Die Nutzung eines Stativs ist daher zumeist empfehlenswert. Zudem gilt es, den Fokuspunkt vorher zu wählen, den manuellen Modus zu benutzen und ein Testfoto mit korrekter Belichtung zu machen. Anschließend schraubt man den ND-Filter vorsichtig auf und verlängert die Belichtungszeit passend zum aufgeschraubten Filter. Hier gibt es vielerlei Tipps, wie man dies macht. Ich merke mir, wie viele Blendenstufen der verwendete Filter schluckt und zähle die „Klicks“ am Einstellungsrad. Ich nutze Drittelblenden (im Kameramenü einstellbar), demnach entspricht die kleinstmögliche Veränderung der Belichtungszeit ebenfalls einer Drittelblende. Für einen „Big Stopper“ (zehn Blendenstufen) ergeben sich daraus 30 „Klicks“.

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Skyline von Frankfurt am Main mit Langzeitbelichtung (stark bearbeitet)

Neben der Landschafts- und Portraitfotografie kommen ND-Filter oftmals auch in den Bereichen Architektur und Travel zum Einsatz. Dort werden vielfach Big Stopper genutzt um z.B. Menschenmengen vor bedeutenden Bauwerken verschwinden zu lassen. Die lange Belichtungszeit sorgt hier dafür, dass nur statische Elemente wie Gebäude erhalten bleiben, während dynamische eliminiert werden. Da Plätze mit einer einzigen Aufnahme zumeist nicht komplett menschenleer zu bekommen sind, werden hierfür mehrere Aufnahmen angefertigt und digital zu einem einzelnen Foto zusammengefügt. Diese Methode nennt sich „Stitching“.

Auch beim Filmen in sehr hellen Umgebungen kann ein ND-Filter praktisch sein, da sich hier nicht über sehr kurze Verschlusszeiten gegensteuern lässt.

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ND-Filterset

Grundsätzlicher Tipp

Filter lassen sich oftmals sehr gut gebraucht erstehen. Beim Kauf von Filtern ist der Durchmesser die wichtigste Kennzahl. Kauft ihr Filter mit zu kleinem Durchmesser, passen sie nicht auf euer Objektiv. Andersrum genauso. In der Regel haben nicht alle Objektive denselben Filterdurchmesser – der steht auf dem Objektiv selbst. Im Fall von unterschiedlichen Durchmessern behilft man sich am besten mit sogenannten Step-Up-Ringen. Diese gibt es in der Regel als Set, meist von 49mm bis 77mm Durchmesser, preislich schon unter 10 Euro. Lichtstarke Tele-Objektive können einen noch größeren Durchmesser erreichen, jedoch reichen für die meisten Anwender 77mm vollkommen aus. Ich selbst besitze zum Beispiel lichtstarke Zoom-Objektive, die über ein 77mm-Filtergewinde verfügen. Entsprechend habe ich Filter mit diesem Durchmesser gekauft und kann sie mit Hilfe der Step-Up-Ringe bequem an Linsen mit geringerem Durchmesser adaptieren.

<div „width:100%“=““>Step-Up-Ringe
Step-Up-Ringe (Set)

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